Stolpen liegt im Grenzbereich des Lausitzer Granitmassivs zum Elbsandsteingebirge. Ein Vulkanschlot durchbrach im Erdzeitalter des Tertiär den Granit und bildete die gewaltige Basaltkuppe mit ihren überwiegend fünf- und sechseckigen markanten Säulen. Der Stolpener Basalt ist ein geologisches Naturdenkmal von herausragender Bedeutung. Er prägt ebenso die äußere Erscheinung der Burg und vieler Bauwerke der Stadt, in denen er als Baustein Verwendung fand. Eine vollständig aus Basaltstein errichtete Wehranlage wie Stolpen ist eine bauliche Besonderheit. Der örtliche Säulenbasalt zählt zu den bekanntesten vulkanischen Gesteinsvorkommen im sächsisch-böhmischen Raum.
Der Basalt ist ein äußerst harter, zäher und schwarzer Naturstein, der in Stolpen vor 25 Millionen Jahren entstand. Der sächsisch-nordböhmische Raum war zu dieser Zeit einer der geologisch aktivsten Gebiete Europas. Auch unter dem heutigen Stolpen bildete sich durch einen Riss in der Erdkruste ein Förderschlot durch den Asche, Schlage und Lava an die Erdoberfläche drangen. Sie ließen einen mehrere hundert Meter hohen Auswurfkegel entstehen. Dieser bildete einen »Deckel«, der vom nachströmenden basaltischen Magma nicht durchdrungen werden konnte. Es stockte und erkaltete langsam im Schlot, wobei sich dabei die charakteristischen Säulen ausprägten.
Die Bezeichnung »Basalt« wurde erstmals 1546 von dem berühmten sächsischen Gelehrten und Begründer der modernen Montanwissenschaften Gregorius Agricola verwendet. Damit ist der Stolpener Burgberg die Typoslokalität aller Basalte weltweit. Der »Basaltschlot des Burgberges von Stolpen« erhielt 2006 von der Akademie der Geowissenschaften Hannover eine Anerkennung als »Nationaler Geotop« und wurde 2012 durchaus erfolgreich an der Abstimmung der Heinz-Sielmann-Stiftung Duderstadt nach dem »Schönstem Naturwunder« Deutschlands beteiligt.
Im Burgkeller unterhalb des Fürstenhauses im IV. Hof wird die Geschichte und Erforschung des (Stolpener) Basalts durch die Dauerausstellung »Der Basalt ist ein Sachse« anschaulich dokumentiert.
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Der tiefe Brunnen im Basalt
Der Brunnen auf der Burg Stolpen ist mit seinen reichlich 84 Metern der tiefste natursteinbelassene (unausgebaute) Basaltbrunnen der Erde, der sein Wasser auch in Basalt fasst. Um eine unabhängige Wasserversorgung mit Wasser auch im Belagerungszustand zu sichern, ordnete der sächsische Kurfürst Christian II. den Bau eines Brunnens an. Bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts hatte die Burg ihr Wasser nur aus Regenwasserzisternen oder von dienstpflichtigen Bauern bezogen, die Schöpfwasser aus den Bächen der Umgebung auf den Burgberg bringen zu hatten. Seit 1563 versorgte eine Wasserkunst, die als technisches Meisterstück galt, die Burg mit Frischwasser.
Vier sächsische Bergleute aus Berggießhübel benötigten 24 Jahre bis zur Fertigstellung des beindruckenden Bauwerkes im Jahre 1632. Mit den traditionellen Werkzeugen Schlegel und Eisen und der Technik des Feuersetzens erreichten sie einen durchschnittlichen Vortrieb von 3 bis 4 Meter pro Jahr, das entspricht 1 bis 1,5 cm pro Arbeitstag. Die Förderung des Wassers erfolgte über ein Tretrad. Der Brunnen erlebte kurz nach Fertigstellung 1632 bereits seine »Feuertaufe«. Beim Überfall kaiserlicher Kroaten auf Stolpen wurde im Dreißigjährigen Krieges zum Löschen der Brände Wasser aus dem Brunnen benutzt, ebenso für die Versorgung der Stolpener Bevölkerung, die sich in den Kriegswirren auf die Burg zurückgezogen hatte und die Veste gegen die Angreifer erfolgreich verteidigte.
Am Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756 und der für Stolpen schicksalhaften Epoche der napoleonischen Zeit um 1813 wurde der Brunnen teilweise verschüttet. Die Beräumung erfolgte in den Jahren 1883/1884. Nach der Bergung einer Selbstmörderin 1933 erhielt der Brunnen ein Gitter. Beim alljährlichen Burghof-Fest zieht man über eine Winde wie in alten Zeiten Stolpener Brunnenwasser.