Kometenhaft war ihr Aufstieg am Hof Augusts des Starken. Abgrundtief ihr Fall, der mit lebenslanger Haft auf Stolpen endete.
Am 17. Oktober 1680 auf dem Gut Depenau in Holstein erblickte Sie das Licht der Welt. Sie entstammt dem alten Adelsgeschlecht derer von Brockdorff. In ihrer frühen Jugend wird Constantia Hoffräulein im Schloss Gottdorf bei Schleswig und später in Wolfenbüttel. Eine Schwangerschaft beendete den achtjährigen Aufenthalt am Hof. Über den Vater und den Verbleib des Kindes ist nichts bekannt.
Nach der Schande des unehelichen Kindes heiratete Anna Constantia den sächsischen Geheimrat und Obersteuerdirektor Adolf Magnus von Hoym. Durch die Heirat kam sie nach Dresden. Die Ehe mit Hoym ist nach kurzer Zeit zerrüttet. Hoym ließ sich im Januar 1705 scheiden.
August der Starke war bei einem Brand im Hause Hoym auf Anna Constantia aufmerksam geworden. Eine Mätresse zu sein lehnt sie nach unehelichen Kind und gescheiterter Ehe ab. Dennoch bezog sie im Sommer 1705 ein Haus auf dem Taschenberg, unmittelbar neben dem Schloss. Im Dezember 1705 erhielt Constantia einen geheimen Vertrag, der sie zur Gemahlin des Königs erklärte. August schwor ihr ewige Treue. Sie fühlte sich als Kurfürstin und Königin. Der Kaiser erhob sie zur Reichsgräfin von Cosel. Ihr Anspruch, Auftreten und ihre weitreichende Einflussnahme sprengte den gesellschaftlichen Rahmen. Eine neue polnische Mätresse zur Durchsetzung politischer Interessen schien angebracht. Sie war mit Maria Magdalena Gräfin von Dönhoff schnell gefunden. Nach Ihrer Entmachtung musste sie ihre Residenz, das Taschenbergpalais, räumen und sich nach Pillnitz zurückziehen. Eine Kette von Ereignissen und Differenzen, wie der Streit um das Eheversprechen, führte zu ihrer Inhaftierung.
Im Alter von 36 Jahren ging sie am Weihnachtsabend 1716 auf die Burg Stolpen. Als alte, vergessene und vom Schicksal erniedrigte Frau starb sie im hohen Alter von 84 Jahren im Johannis-(Cosel-)turm. Die Gemäuer der Veste hat sie auch im Tod nicht mehr verlassen. Ihre Grabstätte befindet sich in der Burgkapelle.
Heute zählt die Gräfin Cosel zu einer der bekanntesten Frauen der sächsischen Geschichte. Sie nimmt unter den Mätressen Augusts des Starken eine Sonderstellung ein. Als Symbolfigur steht sie für eine fruchtbare Zeit der sächsisch-polnischen Union und des Augusteischen Barocks.
Im Johannis-(Cosel-)turm erinnert auf drei Etagen eine Ausstellung an ihr abenteuerliches und schicksalhaftes Leben. Die Thematik »Lebenslänglich Stolpen. Wir beleuchten hier den »Mythos Cosel«. Bestaunen Sie originale Kostbarkeiten, wie die "Cosel-Bibel" und einen neu erworbenen Originalbrief der Gefangenen und eine Vielzahl an Objekten rund um den Namen Cosel.